Nachhaltigkeit

development and growth are not the same

Was auf den ersten Blick wie eine Selbstverständlichkeit erscheint funktioniert in der Praxis oft nicht. Viele Aktivitäten sind auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. Nicht nur die Industrie, die Wirtschaft, der Handel, auch unser täglicher Konsum ist öfter zu kurz gedacht und nicht nachhaltig ausgerichtet. Da wird zu Niedriglöhnen in schwachen Ländern unter unsozialen Bedingungen Bekleidung produziert, und in Europa freut sich der Käufer über die Shirts für fünf Euro. Da werden Regenwälder abgeholzt, um Flächen für den Anbau von Zuckerrohr und Mais zu schaffen. Der daraus gewonnene Agrosprit wird uns in den USA und Europa als Biokraftstoff verkauft.

Dabei war es die Forstwirtschaft, welche die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit bereits 1713 erkannte (Hans Carl von Carlowitz - Oberberghauptmann des Erzgebirges) und für den Bergbau forderte „es sollte pro Jahr nicht mehr Holz geschlagen werden, als nachwächst“. Grund war hier die Entwaldung der Flächen rund um Bergbaustätten.

Die drei Säulen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit in den Grenzen, die unser Planet bietet, ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Es kann auch eine vierte Dimension herangezogen werden: die, der „guten Regierungsführung“. Ohne politische Rahmenbedingungen kann den drei Säulen nicht die Gleichberechtigung zuteilwerden, die erforderlich ist, um von einer starken Nachhaltigkeit zu sprechen.

Nachhaltigkeit ökologische ökonomisch sozial

Was kann der Verbraucher positiv verändern?

Die Macht des Verbrauchers wird meines Erachtens nach oft unterschätzt. Wenn sich das Kauf- und Nutzungsverhalten auf Produkte konzentriert, die hohe ökologische und soziale Standards erfüllen, wird auch die Wirtschaft sein Angebot darauf anpassen.
Wir sind davon überzeugt, dass Lebensmittel biologisch, fair und regional erzeugt und saisonal verkauft werden sollten. Beim Kauf von Importprodukten, wie z.B. Kaffee, Orangensaft und Pfeffer, soll auf zertifizierte Bioprodukte und auf kontrollierten fairen Handel geachtet werden.

Welchen Beitrag kann die Wirtschaft leisten?

Hohe Umwelt- und Sozialstandards sind in Europa etabliert, ganz anderes sieht es in vielen Regionen der Welt aus. Hier ist die Wirtschaft aufgefordert ihre gesamte Lieferkette hinsichtlich der Standards zu überprüfen. Rohstoffe wie Kakao aus Afrika für billige Schokolade, Textilien aus Asien für das Fünf Euro T-Shirt. Hier ist lückenlose Transparenz gefordert. Produkte im Handel sollten aus gesicherten Halbwaren und Rohstoffe mit bekannter Herkunft hergestellt sein.

Welche politischen Bedingungen sind erforderlich?

Wir fordern, dass die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltiges Handeln, hohe Umwelt- und Sozialstandards unterstützen. Jedoch dürfen diese „neuen“ Standards nicht durch Subventionen unterstützt und am Leben gehalten werden, sondern das Nichteinhalten dieser Standards muss mit Sanktionen (höhere Steuern) belegt sein.